LIKRATAm Mittwoch, dem 5. Juni, wurde unsere Schule von vier jungen Jüd:innen besucht. Jacob, ein Likratino, und Aviva, Yael und Sharon, die Likratinas, nahmen sich für die Klassen (5A, 5B, 6. und 7B) jeweils eine Unterrichtsstunde Zeit, um über das Judentum zu sprechen. Bei uns, der 7B, war das in der 4. Stunde der Fall.

Während wir es uns im Aufenthaltsraum gemütlich machten, begannen die zwei Likratinas – Yael und Aviva – von ihrem Alltag mit dem Judentum zu berichten, wobei schnell klar wurde, dass das Interesse für diese Religion von Seiten unserer Klasse groß war. Die anfänglich klein gedachte Fragerunde endete in einer intensiven Fragestellung. Hierbei fiel auf, wie gelassen die zwei Mädchen auf jegliche Fragen eingingen. Aviva präsentierte sogar den Davidsternanhänger an ihrem Hals, berichtete von der Kleiderkultur und dass sie deswegen nur Röcke und Kleider trüge. Yael dagegen ging intensiv auf Fragen zum Thema „Synagoge“ ein, erzählte von der Häufigkeit der Synagogengänge und vom Lesen aus der Tora. Während der gesamten Zeit wurden all unsere Fragen von den Likratinas beantwortet. Egal wie oberflächlich, tiefgründig oder aus dem Zusammenhang gerissen – die zwei hatten auf alles eine Antwort parat. Aus der anfänglichen Schüchternheit wurde so schnell ein Dialog in der Gruppe, wobei sowohl wir als Klasse, als auch die zwei Mädchen oft von Antworten und Fragen überrascht wurden. Während des ganzen Gesprächs herrschte eine respektvolle Gesprächsebene, die schlussendlich auch dazu führte, dass das Thema Israel-Palästina-Konflikt angeschnitten wurde. Dieses interessierte unsere Klasse besonders, da wir durch die zwei Likratinas einen Einblick in das Leben derer, die davon auf emotionaler Ebene betroffen sind, erhielten. Jedoch gab es auch bei diesem Thema für Aviva und Yael keine Tabus und sie beantworteten alle Fragen ehrlich, erzählten uns von ihren Erfahrungen und präsentierten sogar eigene Lösungsvorschläge. Die beiden waren bereit, alles mit uns zu bereden und ihre eigenen Meinungen und Sichtweisen zu erläutern, was uns teilweise wirklich half, den Glauben des Judentums besser zu verstehen. Nach 50 Minuten endete der Dialog zwischen unserer Klasse und den beiden bereits wieder, wobei bestimmt noch mehrere Gesprächsthemen zu Stande gekommen wären. Aviva und Yael verabschiedeten sich bei uns und gingen weiter zur nächsten Klasse. Die beiden sind Maturantinnen eines moderneren, jüdischen Gymnasiums in Wien, in welches sie am Ende des Tages auch wieder zurück mussten.

Für viele von uns hat das Gespräch mit den zwei Likratinas unsere Sichtweise auf das Judentum teilweise geändert. Denn während man im Unterricht immer davon hört, spricht eine Begegnung mit tatsächlich praktizierenden Gläubigen natürlich andere Sinne und Emotionen an. Viele von uns hätten nämlich nicht erwartet, dass das Judentum mehr „Lifestyle“ als Religion ist. Denn Aviva und Yael konnten uns vermittelt, dass mehr dahintersteckt, als eine Synagoge und eine Schriftrolle. Das Gespräch wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben und war auf jeden Fall eine Chance, die eigenen Sichtweisen zu ändern bzw. zu optimieren. Dafür sind wir dankbar.

Hannah Bauer, Benedikt Rössler, 7B

Noch eine Erklärung und zwei Video-Tipps:

Likrat = Zusammenkommen, extra Ausbildung, eigens Programm, das in der Schweiz gegründet wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=tTim9Keu_VE

https://www.youtube.com/watch?v=MG7KgoREiEU

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